Sitzungsbericht

Bericht über die Sitzung vom 13.02.2017 | 13.02.2017

Informationen zu den Chancen einer Erdgasversorgung für die Gemeinde Kreßberg

In der Sitzung waren Volker Maier und Heidrun Benedikter von der EnBW ODR anwesend, um zu der Thematik Erdgasversorgung für die Gemeinde Kreßberg zu informieren. Heidrun Benedikter ist bei der EnBW die Ansprechpartnerin für die Kommunen, und Volker Mack ist verantwortlich für den Bereich Leitungsbau.

Die meisten Nachbarkommunen haben bereits eine Erdgasversorgung, bzw. wird diese gerade verlegt, so dass Kreßberg in dieser Hinsicht ein „weißer Fleck“ auf der Landkarte ist. Die Gemeinde Kreßberg als Flächengemeinde mit einem Gasnetz zu erschließen, ist angesichts der vielen Ortschaften recht teuer – selbst wenn nur die größeren Ortschaften wie Marktlustenau, Waldtann und Mariäkappel/Haselhof angeschlossen werden. Angesichts der relativ wenigen Einwohner in Relation zur Fläche und angesichts fehlender Großkunden rechnet Volker Maier mit einer Deckungslücke, die die Gemeinde abdecken müsste, damit die Verlegung eines Gasnetzes realisiert werden kann. Allerdings würde sich diese Deckungslücke verringern, wenn die Maßnahme mit anderen Maßnahmen wie Kanalbau, Erdverkabelung von Stromleitungen oder Breitbanderschließung verbunden werden könnte.

Da die Breitbanderschließung in Kreßberg ansteht, wäre dies eine historische Chance, auch die Erdgasversorgung zu verwirklichen. In Verbindung mit dem Ausbau des Glasfasernetzes ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass viele Einwohner ihre Häuser anschließen lassen, recht hoch, da dann beide Anschlüsse auf einmal gemacht werden könnten. Jedenfalls hat Volker Maier in anderen Gemeinden die Erfahrung gemacht, dass „Gas + Glas“ ein Erfolgsmodell ist, da die meisten Haushalte den Glasfaseranschluss möchten, und dann auch –selbst wenn er noch nicht gleich genutzt wird – den Gasanschluss mitverlegen lassen. Nach seiner Einschätzung ist eine Anschlussquote von 80 % realistisch.

Volker Maier erläuterte das Verfahren, das durchlaufen werden müsste, wenn die Erdgasversorgung kommt – der Konzessionsvertrag müsste im Bundesanzeiger öffentlich ausgeschrieben werden, und dann können auch andere Anbieter ihr Interesse bekunden. Wenn dies der Fall ist, muss ein Bieterverfahren durchgeführt werden. Für den Vertragsabschluss ist schließlich die Genehmigung des Landratsamts erforderlich. Das Verfahren nimmt einige Monate in Anspruch.

Auf Anfrage aus dem Gemeinderat erklärte Volker Maier, dass die Verlegung der Zuleitungen, wenn die EnBW zum Zuge käme, ab 2018 beginnen könnte. Die eigentliche Erschließung könnte 2019/2020 erfolgen. Es gäbe jedoch die Möglichkeit, im neuen Baugebiet „Obere Schanze“ im Zuge der dortigen Erschließung bereits ein Gasleitungsnetz mit zu verlegen und zunächst mit einem Flüssiggastank zu versorgen. Sollte letztendlich ein anderer Anbieter als die EnBW für die Gasversorgung zum Zuge kommen, könnte dieser das Netz in der Oberen Schanze übernehmen.

Auf die Frage, wie zukunftsfähig Gas sei, erläuterte er, dass Erdgas der umweltfreundlichste unter den fossilen Energieträgern sei. Er sieht Gas als Brückentechnologie bei der Energiewende an. Selbst, wenn eines Tages kein Erdgas mehr verwendet werden sollte, ist er sich sicher, dass die vorhandene Infrastruktur weiter genutzt werden kann, beispielsweise durch Biogas, oder Gas, das zukünftig womöglich mithilfe von Wind- oder Sonnenstrom gewonnen wird.

Die Gemeinde arbeitet seit langem in verschiedenen Bereichen mit der EnBW ODR zusammen – als Konzessionsgeber, als Vertragspartner bei der Wartung der Straßenbeleuchtung und auch als Stromkunde für die zahlreichen Gemeindeeinrichtungen. Die EnBW ODR ist somit hier als zuverlässiger Vertragspartner bestens bekannt. Der Vorsitzende kann sich gut vorstellen, den Gasanschluss zu realisieren, und geht auch davon aus, dass der Baukostenzuschuss – auch wenn dessen Höhe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt ist – für die Gemeinde tragbar sein wird. Ein Beschluss über diese Grundsatzfrage soll allerdings erst in der nächsten Sitzung gefasst werden, zunächst ging es nur um die Information des Gemeinderats.

 

Planung zum Anschluss von Waidmannsberg an das Kanalnetz zur Kläranlage Riegelbach

Zum Thema Anschluss von Waidmannsberg an die Kläranlage Riegelbach war Ingenieur Gebhard Ziegler anwesend, der diese Maßnahme plant. In Waidmannsberg gibt es sieben Anwesen mit 15 Einwohnern, und die dortige Kläranlage ist die älteste in Kreßberg. Es ist eine Mehrkammergrube mit einem veralteten Belebungsbecken und einem Nachklärteich. Die Anlage arbeitet zwar noch, aber der Wirkungsgrad ist mit dem einer moderneren, größeren Anlage nicht zu vergleichen. In Waidmannsberg existiert bereits ein Trennsystem, d.h., Oberflächen- und Schmutzwasser werden getrennt abgeleitet. Der Zustand der Kanalisation ist nach der Feststellungen von Gebhard Ziegler noch in Ordnung.

Es würde sich ein Anschluss von der Kläranlage Waidmannsberg zum Kanal Leukershausen-Riegelbach anbieten. Wegen der geringen Schmutzwassermenge, die aus Waidmannsberg zu erwarten ist, empfiehlt er trotz des vorhandenen Gefälles ein Abwasserpumpwerk, damit die Leitung immer geleert wird. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass etwas in der Leitung liegenbleibt, was dann zu Fäulnis und Geruchsbelästigungen führen könnte.

Die Leitung geht größtenteils über freies Gelände und könnte im Spülbohrverfahren oder im Pflugverfahren verlegt werden. In offener Bauweise müsste nur an wenigen Stellen gearbeitet werden, was die Maßnahme recht kostengünstig macht. Insgesamt schätzt Ingenieur Ziegler die Kosten für den Pumpenschacht und die Leitung auf 180.000 €.

Für die Maßnahme hat die Gemeinde einen Zuschuss beantragt. Mit dem Zuschussbescheid wird im April gerechnet. Erst dann kann die Maßnahme ausgeschrieben werden.

Der Gemeinderat stimmte zu, die Maßnahme durchzuführen, wenn der Zuschuss bewilligt wird, und beauftragte Ingenieur Ziegler, die Ausschreibung vorzubereiten.

 

Nahwärmeversorgung des Baugebietes Obere Schanze – Grundsatzbeschluss-

Nachdem sich nun abzeichnet, dass für Kreßberg die Chance auf Erdgasversorgung besteht (s. Punkt 1), was bis vor wenigen Wochen noch nicht zu erwarten war, haben sich für Bürgermeister Robert Fischer in Puncto Nahwärmeversorgung neue Gesichtspunkte ergeben. In der letzten Sitzung hatte Jürgen Hübner von den Stadtwerken Crailsheim ein Konzept für die Nahwärmeversorgung des Baugebiets Obere Schanze vorgestellt, und für eine solche Nahwärmeversorgung gibt es durchaus gute Argumente. Allerdings hat sie für die Hauseigentümer keinen allzu großen finanziellen Einspareffekt, um den Anschluss- und Benutzungszwang, der ja damit verbunden wäre, zu rechtfertigen. Wenn es jetzt die Möglichkeit eines Gasanschlusses gäbe, der ebenfalls eine emissionsarme Heizung ermöglicht, und für den die Bauplatzinteressenten keinen Anschluss- und Benutzungszwang in Kauf nehmen müssten, so ist dies in den Augen des Vorsitzenden eine gute Alternative.

Einige Gemeinderäte hatten Bedenken, angesichts der neuen Argumente die Nahwärmeversorgung so schnell „ad Acta“ zu legen, und sprachen sich für eine Vertagung dieser Entscheidung aus. Der Beschluss, ob eine Nahwärmeversorgung für das Baugebiet „Obere Schanze“ kommt, wird also erst Ende März gefasst.

 

Bewässerung des Sportplatzes in Waldtann; Bau einer Wasserleitung vom früheren Pumpenhaus zum Sportplatz

Vonseiten des GSV ist eine Beregnungsanlage für den Sportplatz Waldtann geplant. Dadurch ist mit einem Anstieg des Wasserverbrauchs zu rechnen. Da ein Sportplatz nicht unbedingt mit Trinkwasser beregnet werden muss, wurde nach anderen Möglichkeiten gesucht. Zunächst wurde überlegt, einen Brunnen zu bohren. Nach einer Begutachtung durch einen Geologen wurde dies jedoch wieder verworfen. Da aber das Brunnenhaus der ehemaligen Wasserversorgung Waldtann in nicht allzu großer Entfernung steht, und diese Quelle auf alle Fälle eine ausreichende Schüttung aufweist, ist nun vorgesehen, eine Leitung von dort im Spülbohrverfahren zum Sportplatz zu verlegen. Kosten: rund 15.000 €. Diese Investition würde sich in wenigen Jahren amortisieren, da derzeit für das Wasser ca. 3.500 € jährlich anfallen. Die Beregnungsanlage selbst würde vom Verein angeschafft.

Der Gemeinderat stimmte diesem Vorschlag zu.

 

Freibadsaison 2017

Neufestlegung der Eintrittspreise und freier Eintritt für alle Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kreßberg

Der Eintritt ins Freibad Bergertshofen sollte nach Ansicht des Vorsitzenden moderat erhöht werden. Derzeit kostet die Tageskarte für Erwachsene 3,50 €, für Kinder 1,50 €. Zehnerkarten kosten für Erwachsene 26,- €, für Kinder 12,- €, und Jahreskarten für Familien kosten 90,- €, für Erwachsene 45,- €, und für Kinder 20,- €. Der Gemeinderat stimmte zu, die Preise leicht  anzuheben.

Somit bezahlen Erwachsene ab der kommenden Saison 3,70 €, Kinder 1,60 € für die Tageskarte. Für die Zehnerkarten sind es 28,- bzw. 13,- €, und die Familienjahreskarte kostet nun 100,- €, die Jahreskarte für Erwachsene 50,- € und für Kinder 25,- €.

Gleichzeitig beschloss der Gemeinderat einstimmig, dass Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kreßberg gegen Vorlage des Feuerwehrdienstausweises freien Eintritt ins Freibad erhalten. Dies gilt nicht nur für aktive Mitglieder, sondern auch für die Jugend- und die Altersabteilung.

 

Bekanntgabe des Haushaltserlasses zum Haushaltsjahr 2017

Während bei anderen Gemeinden erst noch der Haushaltsbeschluss ansteht, ist der Kreßberger Haushalt für das kommende Jahr bereits genehmigt.

Das Landratsamt hat die Gesetzmäßigkeit der Haushaltssatzung bestätigt, die vorgesehenen Kreditaufnahmen, Kassenkredite und Verpflichtungsermächtigungen genehmigt, und der Gemeinde bescheinigt, dass die Prüfung der Haushaltssatzung und des Haushaltsplanes keine Anstände ergeben hat.

In den allgemeinen Prüfungsbemerkungen wird die Gemeinde Kreßberg für die geordnete und auskömmliche Haushaltsführung gelobt. Gleichzeitig appelliert das Kommunalamt an die Gemeinde, den verantwortungsbewussten finanzpolitischen Kurs fortzusetzen.

Weiter wies das Kommunalamt auf die Notwendigkeit der Umstellung des Haushaltswesens auf das „Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen“ (NHKR) in den nächsten Jahren hin. Der Vorsitzende sieht diese Umstellung kritisch, da für die Kommunen damit ein erheblicher zeitlicher und finanzieller Aufwand, aber keine Vorteile verbunden sind. Mit den Vorbereitungen hierfür – etwa der Vermögensbewertung – wurde dennoch bereits begonnen.

Bürgermeister Robert Fischer dankte dem Fachbeamten Otto Schwarz und seiner Stellvertreterin Annemarie Mürter-Mayer sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde Kreßberg für die sparsame Verwendung der ihnen anvertrauten Mittel.

Sonstiges, Bekanntgaben und Anfragen

Die Ortseinfahrt Mariäkappel wird häufig recht schnell befahren, aus der Mitte des Gemeinderats wurde angeregt, hier im Zuge der Erschließung des Baugebiets Obere Schanze evtl. einen Kreisverkehr vorzusehen. Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens, bei dem auch die Straßenbaubehörde angehört wurde, wurde dies allerdings nicht für notwendig angesehen. Bei der nächsten Verkehrsschau soll angeregt werden, Tempo 70 vor dem Ortsschild anzuordnen.

 

Bürgerfragestunde

In der Bürgerfragestunde wurde nochmals die Wasserleitung für den Sportplatz Waldtann und die Nahwärmeversorgung für die Obere Schanze angesprochen. Ein Bürger erkundigte sich nach dem Sachstand bei der Umgehungsstraße Bergbronn. Hierzu erklärte der Vorsitzende, dass vonseiten des Landes keine grundlegenden Bedenken bestehen, diese Planung weiter zu betreiben, dass der Gemeinde von dort aber andererseits auch keine große Hoffnung auf eine zeitnahe Verwirklichung gemacht wurde.