Bericht aus der Gemeinderatssitzung vom 15.03.2010

1.   Informationen zur Bewirtschaftung des Gemeindewaldes durch den betreuenden Förster Rainer Urban

Seit der Reform der Aufteilung der Forstreviere im Landkreis Schwäbisch Hall im Juli 2008 richtet sich die Zuständigkeit der Forstämter nicht mehr nach der Lage der Waldflächen, vielmehr sind einige Förster nur noch für Staatswald und andere nur noch für Privat- und Körperschaftswald zuständig. Das bisher für Kreßberg zuständige Forstrevier Sixenhof betreut nun nur noch Staatswaldflächen, und für den Gemeindewald ist jetzt Förster Rainer Urban, Alexandersreut, zuständig. Dieser erläuterte dem Gemeinderat die „Forsteinrichtung“ (d.h. Inventarisierung) des Gemeindewaldes: Die Forsteinrichtung wird jeweils für einen Zeitraum von zehn Jahren geplant, und umfasst die Flächenüberprüfung der forstlichen Betriebsflächen, sowie die Feststellung des Waldzustandes (nach Waldent­wicklungstypen, Baumarten, Alter der vorhandenen Bäume). Daraus ergibt sich zum einen, wie viel Holz im nächsten Jahrzehnt eingeschlagen werden kann (Hiebsatz), und in welchem Umfang Pflegemaßnahmen und Neuanpflanzungen erforderlich sind. Hieraus lassen sich wiederum die entstehenden Kosten und zu erwartenden Erträge ableiten. Sinn dieser „Forsteinrichtung“ ist die nachhaltige Entwicklung des Waldes. Übernutzung soll dadurch vermieden werden.

Förster Urban erläuterte zunächst die Entwicklung des Gemeindewaldes in den letzten Jahrzehnten. Die Gemeinde besitzt derzeit eine Waldfläche von 107,4 ha. Ein Vergleich mit früheren Forsteinrichtungen zeigt, dass sich der Gemeindewald wie gewünscht vom fast reinen Nadelwald zum Mischwald mit über 50 % Laubgehölzen gewandelt hat. Allerdings ist die Verteilung nach Altersklassen nicht optimal – den Stürmen und Käfern sind in den letzten Jahren sehr viele Bäume zum Opfer gefallen, so dass nun überdurchschnittlich viele Bäume der Altersklasse 0 – 20 Jahre vorhanden sind, und es dafür zuwenig Bäume in den Altersklassen über 60 Jahre gibt.

Die geplante Einschlagsmenge in den nächsten Jahren geht gegenüber der letzten Forsteinrichtung zurück. Da in den letzten Jahren durch die heftigen Stürme und Käferschäden wesentlich mehr Holz, als geplant, gemacht werden musste („zufällige Nutzung“), ging der Holzvorrat pro Hektar zurück, so dass in den nächsten Jahren nicht mit einem Ertrag aus dem Gemeindewald gerechnet werden kann. Aufforstung, Kultursicherung und Jungbestandspflege verursachen erhebliche Aufwendungen, daher wäre es schon positiv, wenn kein allzu großer Fehlbetrag herauskommt. Im Gegensatz zu früher ist der Gemeindewald für die Kommunen heutzutage nicht mehr die „Sparkasse“, auf die bei größeren Investitionen zurückgegriffen werden kann.

Im letzten Jahr wurden 2200 Bäume gepflanzt und auf einer Fläche von 11 ha wurden „Kultursicherungsmaßnahmen“ durchgeführt (ausmähen, Verbissschutz, Fegeschutz). Die Einschlagsmenge betrug 260 fm.

In den nächsten Jahren ist ein Hiebsatz von jährlich 350 fm geplant. Für das Jahr 2010 ist in der Planung ein Defizit von 5.857 € ausgewiesen, Förster Urban hat jedoch die Kosten für die Jungbestandspflege eher großzügig kalkuliert und ist daher zuversichtlich, dass das tatsächliche Defizit geringer ausfällt.

 

2.   Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Feuerwehrhaus Nord in Haselhof

Angesichts der stark gesunkenen Modulpreise bietet sich die nachträgliche Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Feuerwehrmagazin Nord an, weshalb der Fachbeamte für das Finanzwesen Otto Schwarz ein Angebot und eine Rentabilitätsberechnung hierfür eingeholt hat. Wenn die Anlage bis Juni installiert werden kann, und diese noch vor dem Absenken der Einspeisevergütung angeschlossen werden kann, wäre die Kosten-Nutzen Relation sehr günstig, und während der zwanzigjährigen Berechnungszeit wäre bei der dort möglichen Anlagengröße ein Gewinn von über 50.000 € zu erwarten. Der Vorschlag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Gemeindeverwaltung wurde wegen der drängenden Zeit ermächtigt, den Auftrag zu vergeben.

 

3.   Beschaffung eines HLF 10/6 für die Freiwillige Feuerwehr Kreßberg; Ermächtigung der Verwaltung zur Auftragsvergabe

Die Beschaffung des Feuerwehrfahrzeugs HLF 10/6 wurde im Februar ausgeschrieben. Die Angebote liegen nun vor, sind jedoch noch nicht geprüft, weshalb noch nicht endgültig über die Vergabe entschieden werden kann. Da der bewilligte Zuschuss jedoch verfällt, wenn der Auftrag nicht bis Mitte April vergeben wird, ermächtigte der Gemeinderat die Gemeindeverwaltung, den Auftrag nach Prüfung der Angebote zu vergeben. Die Beschaffung wurde in drei Losen (Fahrgestell, Aufbau und Ladung) öffentlich ausgeschrieben. Für das Fahrgestell gingen zwei Angebote ein, für den Aufbau ist es nur ein Angebot, und für die Beladung haben zwei Firmen ein Angebot abgegeben. Die Kosten werden voraussichtlich bei rund 250.000 € liegen.

Das HLF 10/6 wird über einen Wassertank und einen Hilfeleistungsrettungssatz verfügen, der für Verkehrsunfälle benötigt wird. Bisher ist die Kreßberger Feuerwehr bei Verkehrsunfällen auf die Unterstützung der Feuerwehr Crailsheim angewiesen.

Die Beschaffung des HLF 10/6 folgt aus der Umsetzung der Feuerwehrkonzeption 2010 – nach vollständiger Umsetzung der Konzeption wird die Feuerwehr nur noch aus zwei Abteilungen („Nord“ und „Süd“) bestehen, und der Fahrzeugbestand wird entsprechend reduziert. Das jetzt zu beschaffende Fahrzeug wird zwei in die Jahre gekommene Tragspritzenfahrzeuge ersetzen.

 

4.   Baurechtsangelegenheiten

Es wurden vier Bauanträge beraten, zu denen der Gemeinderat jeweils das Einvernehmen der Gemeinde erteilte: für die Errichtung der Friedhofsmauer am erweiterten Friedhof Waldtann ist noch die Einholung einer Baugenehmigung erforderlich (zunächst war davon ausgegangen worden, dass die bereits erteilte bestattungsrechtliche Genehmigung ausreicht). Bei drei beantragten Außenbereichsvorhaben sind die Bauherren jeweils als Landwirte „privilegiert“, weshalb der Errichtung eines Weideunterstandes bei Selgenstadt, dem Bau einer Futterlagerhalle am Schönweiher, sowie dem Bau einer Überdachung bei Waldtann zugestimmt wurde.

 

5.   Sonstiges und Bekanntgaben

Haushaltserlass:

Der Fachbeamte für das Finanzwesen gab den Haushaltserlass des Landratsamts bekannt: Das Landratsamt hat die vorgesehene Kreditaufnahme genehmigt, und festgestellt, dass die Prüfung des Haushaltsplans 2010 keine Anstände ergeben hat.

Abwasserbeseitigungsmaßname Mistlau

Für die Abwassermaßnahme Mistlau wurde der Gemeinde die beantragte Förderung bewilligt: es wurde ein Zuschuss von 30 % zugesagt, was sehr positiv ist, da dieses Förderprogramm voraussichtlich in Zukunft gekürzt wird. Mistlau ist die letzte Ortschaft Kreßbergs, die bisher noch nicht an eine Abwasserbeseitigungsanlage angeschlossen ist.

Wahlen bei der Feuerwehr

Die kürzlich stattgefundenen Wahlen der Feuerwehr- und Abteilungskommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Kreßberg sowie ihrer Stellvertreter wurden vom Gemeinderat einstimmig bestätigt.

 

Backhaus Leukershausen

Zu einer Anfrage, die ein Gemeinderat zum Thema Backhaus an das Landratsamt gerichtet hatte, gab der Vorsitzende die Stellungnahme des Landratsamts (Kommunalaufsicht) bekannt. Das Landratsamt stellte fest, das es keine Rechtsverstöße und keine unzulässige Vorteilsgewährung gegeben hat.

 

Streuobstkonzept

Weiter gab der Vorsitzende bekannt, dass zur Fortführung des Tourismus- und Streuobstkonzepts („Kreßberger Streuobsterlebnis“) inzwischen ein Informationstermin für die Gastronomie stattgefunden hat, und dass sich die Gastronomiebetriebe Hirsch (Marktlustenau), Fach (Neuhaus), Adler (Schönbronn), Linde (Waldtann), Adler (Mariäkappel) und Backhaus (Leukershausen) an der Vermarktung der Obstsäfte beteiligen.

 

6.   Bürgerfragestunde

Es wurden keine Fragen gestellt.